„Lasst uns zusammenarbeiten!“ heißt das auf Kirundi und bezeichnet das Burundi-Projekt des Vereins Gani-Dah e.V. Krefeld zur Förderung von Bildung und Ausbildung in Afrika. Birgit Biehl ist Herz und Motor des Vereins. Nach 20jähriger erfolgreicher Arbeit im lebensgefährlich gewordenen Mali engagiert sich Frau Biehl seit einigen Jahren zusätzlich ganz eigenständig in Makamba, Hauptstadt der südlichen Provinz Makamba von Burundi. Nachhaltige partnerschaftliche Entwicklungsarbeit ist das Ziel: Alphabetisierung, Grundbildung, Hilfe zur Ausbildung, medizinische Versorgung, Verbesserung der Ernährungslage, Mikrofinanz.
Das kleine Burundi (groß wie NRW,11 Mio. Einw.), bis 1919 Teil von Deutsch-Ostafrika, danach unter belgischem Protektorat, wurde 1962 zur Republik, inzwischen autokratisch geführt, was den Aufenthalt im Land schwierig macht.
Wunderschön am Ufer des Tanganjikasees gelegen, mit Ruanda, Tansania und der Republik Kongo als Nachbarn, wird das Land von einem Hochplateau (bis 3000m Höhe) durchzogen. Das Land hat sauberes Wasser, saubere Luft, fruchtbaren Boden, und kann doch die vielen Menschen nicht ernähren. Auch der tiefe, uralte See wird allmählich überfischt.
„Komeza ibikogwa!“ haben die Bauern Birgit Biehl in den Bergen zugerufen, die in Makamba steil vor dem Tanganjikasee aufragen. Auf Terrassen werden vor allem Bohnen und Maniok angebaut, daneben Süßkartoffeln, Mais, Bananen, Tee, Kaffee. Die Stadt auf 1500 m Höhe ist von vielen kleinen Bergsiedlungen bis auf 2200 m Höhe umgeben.
Bei den Projekten ging es von Anfang an um die Alphabetisierung junger Erwachsener, den Aufbau von Mikrofinanzstrukturen, die Einführung von Solartechnik hoch oben im Dorf Kayoba.
Unten in Makamba war vor allem die Modernisierung der maroden Entbindungsstation des Krankenhauses dringend. Ausbau und viel neue Technik (funktionierender Strom, Brutkästen, Ultraschallgerät) haben die Situation entscheidend verbessert: 3 Ärzte und 48 Hebammen, Pflegerinnen, und Techniker waren im Frühjahr 2018 allein in einem Monat für 741 Geburten zuständig, es gab nicht einen Todesfall!
Makambas Schule neben der Kirche St.-Pierre-Claver wurde grundsaniert und die Dorfschule von Kinoso sogar neu gebaut.
Da 93% der Bevölkerung katholisch sind, verwaltet die Diözese der Kath. Kirche viele Gemeinschaftseinrichtungen in der Provinz. Friedensarbeit gehört zu ihren ständigen Aufgaben seit den kriegerischen Auseinandersetzungen der 90iger Jahre zwischen den Hutu (85 % der Bevölkerung, traditionell Ackerbauern) und den Tutsi (14%, früher Rinderzüchter, zu Kolonialzeiten zur überlegenen Rasse erhoben). Stacheldraht, Verbotsschilder für Waffen, Polizeikontrollen, Überwachung durch UNO und UNHCR, aber auch nächtliche Überfälle und Verhaftungen gehören noch immer zum Alltag.
Komitees zur Lösung sozialer Konflikte gibt es heute in jeder Gemeinschaft. Dafür wurde ein multifunktionales Jugendzentrum als „Haus der Kulturen“ Ende 2017 fertiggestellt, auch maßgeblich vom Krefelder Verein unterstützt.
Dort hat das koordinierende Entwicklungskomitee, dem Abbé Pierre und Birgit Biehl angehören, mit den betroffenen Einwohnern bis 2020 folgende Prioritäten debattiert und beschlossen:
Die Schule in Makamba, die in Klasse 9 mit einem Diplom abschließt, soll ein Mädchenprojekt zur Basisausbildung am Computer erhalten, da noch zu viele Mädchen die Schule nach Klasse 5/6 verlassen.
Die Bauern-Komitees wünschen sich zu ihren wenigen Schafen oder Ziegen Schweine, die neben Dünger für die Felder auch Fleisch liefern. Ein Drittel der Gemeinschaften konnte schon versorgt werden.
Mit digitalem Kontakt, jährlich 2-3monatiger Anwesenheit und großem menschlichen, sogar körperlichen Einsatz leistet Frau Biehl kluge, nachhaltige und direkte Hilfe vor Ort! Ihr berührender Vortrag endete mit 3 lebendigen Videos. Ihrer Bitte um Spenden kamen wir gerne nach.
Text: Edda Glinka
Fotos: Birgit Biehl